Regionalität und Landwirtschaft jetzt voranbringen!

Datum des Artikels 24.06.2022
Pressemitteilung

Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) Wetterau organisierte eine Podiumsdiskussion zum Thema. Auf dem Podium waren Heiner Sindel, Bundesvorsitzender der Regionalbewegung, Thomas Kunz, Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes, und  Maximilian Reuhl, Geschäftsführer der Wetterauer Früchtchen GmbH + Co KG. Die Moderation übernahm Torben Eppstein Landesvorsitzender der Hessischen Landjugend.

“Es ist die Aufgabe der Politik, die gesellschaftliche Akzeptanz der regional erzeugten Produkte und die der heimischen Betriebe deutlich zu steigern und die Versorgungssicherheit mehr in den Fokus Ihrer Arbeit zu stellen.“ so MIT-Kreisvorsitzender Toma. Hier stellte man in der Diskussion fest, dass es wichtig ist, dass nicht nur Regionalität, sondern auch Fairness, Qualität, Auswirkungen auf das Klima in das Bewusstsein der Menschen vorrücken.  
83% wollen Produkte aus der Region, so das Bundeslandwirtschaftsministerium. Zunehmend wird von Verbrauchern folgendes nachgefragt: Wie sind die sozialen und ökologischen Anbaubedingungen im Vergleich zu importierter Ware? Worin unterscheiden sich Lebensmittel von hier gegenüber Importware  hinsichtlich Frische, Qualität und dem ökologischen Fußabdruck?
Längst haben Bauern auf dieses positive Nachfragverhalten nach Lebensmitteln reagiert. Auf der Produktionsseite werden vermehrt Spargel, Erdbeeren und Obst auch Gemüse angebaut, Kartoffel- und Salate weiterverarbeitet und tierwohlfreundlichere Haltungsformen wurden schnell etabliert. Auch eine Vielzahl von Direktvermarktungsformen über Hofläden, Erzeugermärkte und Kooperationen sind entstanden. Die Mehrheit sehen darin eine große Chance.
Aktuell zeigt sich jedoch, wegen negativer Rahmenbedingungen eine Marktdisparität, nämlich ein Preisverfall für regionale Produkte. Frische Produkte werden zur Zeit als Lockangebote im Handel verramscht, um Kunden in den Laden zu locken
„Regionalität ist kein Selbstläufer, im Spannungsfeld zwischen Klimaschutz durch kurze Wege, Bleibeperspektiven im ländlichen Raum, Erhalt von mittelständigen Betrieben zugunsten lebendiger Innenstädte, landwirtschaftlicher Betriebe und dem Lebensmittelhandwerk“ so Herr Sindel.

In der Veranstaltung ist die wichtigste Forderung der Agrarverbände und der heimischen Unternehmer laut geworden, nämlich ´gleiche Bedingungen für Alle´, dies zumindest innerhalb der Euro Raumes. Andernfalls haben diese kaum eine Chance wettbewerbsfähig zu sein und die regionale Produktion fortzuführen. Denn regionale Produkte sind die Basis nachhaltigen Wirtschaftens im Lebensmittelbereich.

Es gibt zwar Förderprogramme, die jedoch zum Teil widersprüchlich und mit Bürokratieaufwand verbunden sind. Besser wäre, ähnlich wie beim Energieberater - ein erfahrener Bürokratielotse, der nicht mit behördlichem Druck noch zusätzliche Schwierigkeiten aufbaut. Erschwerte Arbeitsabläufe verteuern die Produktion derart, dass man sich über die Bezahlbarkeit Gedanken machen  muss. Denn manche Mittelständler geben spätestens beim Generationswechsel auf. Deshalb sollen Förderprograme mit Augenmaß sein und das Ziel haben, die Zukunftsfähigkeit der heimischen Betriebe zu sichern.
Die Teilnehmer stellten fest, dass ein großes Hemmnis für die Direktvermarktung, die überbordende Bürokratie ist. Diese ist für familiengeführte Betriebe kaum leistbar und existenzgefährdend.

Toma bedankte sich bei den Rednern und betonte: „Die MIT will sich dem Thema stärker annehmen und plant eine neue Veranstaltung im Ostkreis, wo gesunde Ernährung, Versorgungssicherheit, Bildung, Produktion, Verarbeitung, Transport und Handel mitgedacht werden“.