MIT hält Weiterbetrieb von Kernkraftwerken für möglich

Datum des Artikels 31.03.2022

Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) Hessen kritisiert die Bundesregierung für ihre Ablehnung eines Weiterbetriebs der Kernkraftwerke in Deutschland. „Der Krieg in der Ukraine muss zu einem Umdenken in unserer Energiepolitik führen. Wir sollten jetzt jede Option prüfen, unsere Abhängigkeit von Russland zu verringern“, sagt Marco Reuter, Vorsitzender der MIT Hessen.

Die bisherigen Gegenargumente der Regierung hält die MIT Hessen durch die Betreiber und Kernenergieexperten für weitgehend widerlegt. „Wenn man will, ist ein Weiterbetrieb von sechs Reaktoren durchaus möglich“, so Reuter. Die MIT Hessen führt an, dass die Kernkraft im vergangenen Jahr für fast zwölf Prozent der deutschen Bruttostromerzeugung gesorgt hat. „Wenn wir unsere sechs Kernkraftwerke weiterlaufen lassen, könnten wir mehr als zwei Drittel der Verstromung durch Gas ersetzen. Dies wäre außerdem ein enormer Beitrag gegen den Klimawandel, weil wir unsere CO2-Emissionen erheblich reduzieren würden“, so Reuter. Allerdings müsse die Entscheidung durch die Politik schnell erfolgen: „Im Frühsommer gibt es kein Zurück mehr. Wenn wir bis dahin nicht die politischen Weichen gestellt haben, ist diese Möglichkeit der sicheren, klimafreundlichen und günstigen Energieversorgung in Deutschland für immer abgeschnitten. Das wäre verantwortungslos.“

Die MIT Hessen hält die im „Prüfvermerk“ des Bundeswirtschafts- und des Bundesumweltministeriums aufgelisteten Gegenargumente für nicht sachlich begründet und für widerlegt. „Nach Einschätzung vieler Branchenexperten wäre es sowohl technisch als auch rechtlich möglich, die Kernkraftwerke noch fünf bis zehn Jahre weiter zu nutzen“, sagt Hessen. „Die Anlagen, das Personal, das Know-how, die Lieferketten – all das ist noch vorhanden. In der aktuellen Energiekrise ist die Kernkraft schlichtweg unverzichtbar. Andernfalls droht Deutschland in eine energiewirtschaftliche Notlage zu geraten. Das kann niemand wollen.“

Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) – vormals Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU – ist mit rund 25.000 Mitgliedern der größte parteipolitische Wirtschaftsverband in Deutschland. Die MIT setzt sich für die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft und für mehr wirtschaftliche Vernunft in der Politik ein.